Der Satz des Pythagoras lässt sich mit Kreide und einer Tafel erklären – oder mit einer App, einer Virtual-Reality-Brille oder einem 3D-Drucker. Um den Einsatz digitaler Medien im Mathematik-Unterricht zu erleichtern, arbeitet die Universität Siegen mit Schulen, der Bezirksregierung Arnsberg, Lehrkräften, Firmen aus der Region und den Schulträgern der Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe zusammen. „Wir machen die Dinge miteinander, gemeinsam – diese Zusammenarbeit vor Ort ist ein entscheidender Schlüssel“, sagt Prof. Dr. Ingo Witzke, Geschäftsführender Direktor der Mathematikdidaktik an der Universität Siegen. Wie diese Zusammenarbeit aussieht, welche Bildungsprojekte laufen und welche noch in Planung sind, davon überzeugte sich Ministerin Yvonne Gebauer bei ihrem Besuch an der Universität Siegen.
Der Besuch der Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen stand unter dem Motto „Beste Bildung“ in schulischen und außerschulischen Kontexten. Vorgestellt wurden eine Auswahl innovativer, interdisziplinärer, berufsvorbereitender, digitaler und internationaler Projekte im Bildungsbereich organisiert durch die Didaktik der Mathematik der Universität Siegen. Schul- und Bildungsministerin Yvonne Gebauer: „Alle Schülerinnen und Schüler bringen viel Potenzial mit und es ist es unsere Aufgabe, für bestmögliche Förderung zu sorgen. Ich danke der Universität für den Einblick, das große Engagement und die Leidenschaft, die ich für beste Bildung erlebt habe. Die Projekte sind wertvolle Beispiele für innovative Didaktik“.
Anlass des Besuchs war das durch das Ministerium unterstützte Südwestfalen Regionale 2025 Projekt „DigiMath4Edu“. Mehrere Schulen in Südwestfalen erleben hier neuartigen Mathe-Unterricht, in dem z.B. Tablets oder 3-D-Drucker zum Einsatz kommen. Lehrerinnen und Lehrer werden in diesem Projekt bei der Implementierung von digitalen Medien in den Mathematikunterricht von Studierenden als UnterrichtsassistentInnen unterstützt. In der zweiten Runde des Projekts nimmt, neben vier weiteren Schulen aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, auch die Pestalozzi-Förderschule in Siegen teil. Ministerin Gebauer überzeugte sich vor Ort, wie digitale Medien auch in einer Schule mit mehreren Förderschwerpunkten eingesetzt werden.
„DigiMath4Edu“ ist ein Beispiel, wie die Universität die Schul- und Unterrichtsentwicklung unterstützt und erforscht. „Wir möchten Digitalisierung nachhaltig in die Schule bringen und die Lehrkräfte entlasten. Der Bedarf der Lehrerinnen und Lehrer ist entscheidend – wir geben keine Lösungen vor, sondern erarbeiten sie gemeinsam entlang einer Aufgabenstellung aus dem Unterricht“, sagt Prof. Witzke.
Ein weiterer Schwerpunkt an der Universität ist das außerschulische Lernen. Im Efre-zdi Projekt „MINT-Pro2Digi“ geht es beispielsweise um authentische Berufsorientierung. Schülerinnen und Schüler bearbeiten Aufgabenstellungen, vor denen Unternehmen aus der Region stehen. Über mehrere Wochen arbeiten die Gruppen daran, mathematische Probleme zu lösen – immer in Kontakt mit dem Unternehmen. „Hier geht es auch um die Projektplanung, um die Struktur der eigenen Arbeit – und das über drei Monate“, erklärt Dr. Gero Stoffels aus dem Team der Mathematikdidaktik.
Hinzu kommt der Aufbau von Forschungs- und Bildungsnetzwerken, um nachhaltige Kooperationen zu etablieren. Die Eröffnung der neuen Räumlichkeiten des bundesweiten Modellprojekts „bc:Olpe“ markierte einen Meilenstein. In diesem Projekt arbeiten die Stadt Olpe und ihre Schulen mit der Universität Siegen und dem Kreis Olpe zusammen – unterstützt und gefördert von der Bezirksregierung Arnsberg und dem Ministerium für Schule und Bildung in NRW.
Neben der Vorstellung der Projekte an der Universität besichtigte die Ministerin auch einen außerschulischen Lernort – die Wisent-Wildnis am Rothaarsteig. Uni-Professorin Dr. Klaudia Witte berichtete über die Möglichkeiten dieses Lernorts als außerschulischen Lernort für SchülerInnen, aber gerade auch für die Lehramtsausbildung in der Biologie. „Das ist ein Schatz vor unserer Haustür, den wir über verschiedene Projekte in die LehrerInnenausbildung integrieren. Für eine nachhaltige Wertschätzung der biologischen Vielfalt nehmen unserer zukünftigen Lehrkräfte als Multiplikatoren eine wichtige Rolle ein“, erklärte Prof. Witte.
Bilder und Info: Universität Siegen