Berufsorientierung als Querschnittsaufgabe

„Berufsorientierung sollte an einer Schule nicht von einer einzigen Person verantwortet, sondern vielmehr als Querschnittsaufgabe verstanden werden, die das gesamte Kollegium angeht. Auch die Schulen befinden sich in einem harten Wettbewerb. Über ein systematisches Übergangsmanagement sind sie in der Lage, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln und zu sichern.“ Dies betonte Rektor Bernd Weiskirch von der Realschule Erndtebrück kürzlich bei einem Vortrag vor dem Berufsbildungsausschuss der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), in dem er gemeinsam mit seinen Kolleginnen Nicole Birkelbach und Christa Möller-Stroda die Berufsorientierungsstrategie seiner Schule vorstellte. Die Berufsorientierung ziehe sich in Erndtebrück gewissermaßen durch alle Fächer. Die Schule bemühe sich seit Jahren immer wieder mit Erfolg, umfangreiche Betriebsbesichtigungen mit unterschiedlichen Berufsfeldern zu organisieren und suche aktiv den Kontakt zu großen Ausbildungsunternehmen. Seit Jahren bestehe eine enge Kooperation der Schule mit der SMS Siemag AG in Hilchenbach. Immer wieder würde über die Nutzung modernster Informations- und Kommunikationstechniken das dortige Ausbildungsgeschehen unmittelbar über das Instrument „Berufe live im Klassenzimmer“ an die Schülerinnen und Schüler vermittelt.

Christa Müller-Stroda und Nicole Birkelbach verdeutlichten zudem, wie breit gefächert der mittlerweile von der Realschule Erndtebrück eingesetzte „Instrumentenkasten“ sei. Man nutze Potentialanalysen und Berufsorientierungscamps, setze Berufswahlpässe ein, biete Angebote zum girl’s day und zum boy’s day, praktiziere eine intensive Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, nehme die IHK-Informationsveranstaltungen in Anspruch und führe regelmäßig auch mit der Sparkasse Wittgenstein Bewerbungstrainings durch. Auch mit den Erndtebrücker Eisenwerken unterhalte man zahlreiche Projektkooperationen.

Die Ausführungen der beiden Fachlehrerinnen stießen im Berufsbildungsausschuss auf ein breites Echo. Dr. Günter Kneppe (SMS Siemag AG) bestätigte, dass sein Unternehmen ausgesprochen gern mit der Realschule Erndtebrück zusammenarbeite. Ein engmaschiges Netz unterschiedlichster Projekte sei im Laufe der letzten Jahre entstanden. Dr. Kneppe: „Wenn man merkt, dass etwas zurückkommt, gibt man als Unternehmen sehr gerne. Wir haben diese Schule stets als im wohlverstandenen Sinne ,neugierig’ erlebt. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Viele Schüler haben aufgrund dieser engen Zusammenarbeit den direkten Weg in die betriebliche Erstausbildung gefunden.“ Auch IHK-Vizepräsident Christian F. Kocherscheidt und der DGB-Kreisvorsitzende Werner Leis betonten übereinstimmend, wie transparent, durchdacht und ausgeklügelt das von der Realschule Erndtebrück eingesetzte System der Berufsorientierung ausgestaltet sei. Die Leistung des Kollegiums verdiene Respekt. Irritierend sei allenfalls, dass die Schule beim regionalen Wettbewerb um das diesjährige „Berufswahl-Siegel“ nicht zu den Preisträgern gehört habe. Dies sei angesichts des Engagements und der Vielfalt der eingesetzten Maßnahmen nicht nachvollziehbar.

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