Das verrückte Weihnachtslabor

Die Weihnachtsvorlesung der Universität Siegen stand auch in diesem Jahr ganz im Zeichen der Chemie. Von Elefantenzahnpasta und Stichflammen, brennenden Gummibärchen und brandendem Applaus.

Gebannt starren hunderte Gäste auf die brennende Zündschnur, wie sie sich durch das Audimax der Universität Siegen schlängelt. Dann erreicht sie die Ballonschnur. Schon hebt die mit Knallgas gefüllte Kugel ab. Mehrere Meter steigt sie in die Höhe – gefolgt von tosendem Krach. Gut ein Dutzend Experimente hatte das Department Chemie und Biologie für die diesjährige Weihnachtsvorlesung der Universität Siegen vorbereitet. Unter dem Titel „Oh Chemistree … oh Chemistree“ boten Prof. Dr. Heiko Ihmels, Prof. Dr. Michael Schmittel und das Team der Organischen Chemie eine Vorlesung mit vielen Experimenten.

„Wir wollen naturwissenschaftliche Phänomene vereinfacht darstellen“, erklärte Schmittel zu Beginn. Er und Ihmels lieferten die Erklärungen zum Spektakel. Diese waren spielerisch aber lehrreich und für Laien gut verständlich. Dazu gab es eine bildgewaltige Show für das Publikum.

weihnachten2_webIn einem der Experimente erhitzte Chemieingenieur Rochus Breuer ein Gummibärchen in einem Reagenzglas, bis der kleine Kerl glühende, bunte Funken schlug. Anschaulich wurde so die Kalorienverbrennung demonstriert, mit einem Zwinkern in Richtung der Festtage. Für die dunkle Jahreszeit wissen nun auch viele, wie man leuchtende Farben selbst erzeugt: Durch Schwarzlicht beleuchtet wird Pfefferminztee durch das Chlorophyll rot, Curry dagegen durch das enthaltene Curcumin strahlend grün.

Einmal blies Breuer, mit weißem Kittel und Schutzbrille bekleidet, die Sporen der Pflanze Wolfsfuß (Bärlapp) über einen Gasbrenner. Die Stichflamme schoss über einen Meter hoch.

Der krönende Abschluss war dann eine Art Schaumexplosion. Breuer brachte ein mannsgroßes Reagenzglas zum Vorschein – breit wie ein Schornstein und gebettet in eine Plastikfolie. Jetzt wurde Elefantenzahnpasta gemacht. Die Portionierung der zusammengegossenen Flüssigkeiten, in jedem Haushalt zu finden, muss wohl auch den Ingenieur überrascht haben. Fast bis an die Decke und zum Teil über die Folie hinaus ergoss sich das Gemisch in den Raum und über Breuers Schutzmantel – ungefährlich und gefolgt von großem Gelächter und Applaus.