Die Zukunft lernt im Kindergarten und in der Grundschule

Prof. Dr. Gisela Lück führte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch kleine Experimente durch.

„Naturwissenschaftliche Bildung schon im Kindergarten und in der Grundschule: sprachfördernd, inklusionssensibel und mit spannenden Experimenten“ – das war das Thema einer Vortragsveranstaltung für Erzieherinnen und Erzieher aus Kindertagesstätten in Siegen-Wittgenstein, die kürzlich im Haus der Siegerländer Wirtschaft in Siegen stattfand. Die Veranstaltung wurde von den Arbeitgeberverbänden Siegen-Wittgenstein angeboten und durchgeführt.

Expertin auf dem Gebiet der naturwissenschaftlichen Früherziehung und Referentin der Veranstaltung war Prof. Dr. Gisela Lück, Chemiedidaktikerin an der Universität Bielefeld: „Bereits im Vorschulalter nehmen Kinder an den Dingen ihrer Umgebung Anteil und versuchen, die Zusammenhänge ihres Umfelds zu ergründen. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass sogar schon bei Drei- bis Fünfjährigen die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen für einen Zugang zu naturwissenschaftlichen Phänomenen angelegt sind. Diesem nachweisbaren Interesse der Kinder kommt das bisherige Bildungsangebot aber nicht nach. Aus diesem Grunde haben wir spannende Experimente für Kinder im Kindergartenalter entwickelt, in denen sie erste Erfahrungen mit der unbelebten Natur machen.“

Kindergartenkinder sind begeistert dabei, wenn es um das Erkunden von Naturphänomenen geht. Auch im Grundschulalter setzt sich dieses Interesse fort. Daher ist es begrüßenswert, dass die Bildungsvereinbarungen für die Kita und die Lehrpläne für den Sachunterricht Naturphänomene verstärkt berücksichtigen. Dennoch stößt die praktische Umsetzung im Alltag oft auch auf Grenzen, weil die Heterogenität der Lerngruppen zu groß oder andere Themenfelder wie sprachliche Förderung ebenfalls einen hohen Stellenwert einnehmen. Der Vortrag von Frau Prof. Dr. Gisela Lück zeigte Wege auf, wie durch naturwissenschaftliche Bildung im frühen Kindesalter sowohl unterschiedliche Lerngruppen gleichzeitig gefördert werden und zudem auch sprachliche Kompetenzen unterstützt werden können. Er gab zudem einen Überblick über die Möglichkeiten naturwissenschaftlicher Förderung in Kindergarten und Grundschule, wobei ein besonderer Stellenwert auf neuere Untersuchungsergebnisse zur Förderung von Kindern mit Lernbarrieren gelegt wurde. Zudem wurden entwicklungs- und lernpsychologische Aspekte vorgestellt, die verdeutlichen, warum die frühe Hinführung zu naturwissenschaftlichen Phänomenen wirksam ist. Kleinere Experimente während des Vortrags forderten zum Nachmachen für zu Hause auf.

Die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein engagieren sich schon seit einigen Jahren auf dem Gebiet der MINT-Bildung. MINT steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Gerade diese Bereiche sind es, die in der heimischen Industrie besonders nachgefragt werden und bei denen inzwischen ein immer größer werdender Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften festzustellen ist. Die Innovationskraft und die Leistungsfähigkeit der Ingenieure und der qualifizierten gewerblich-technischen Fachkräfte sind jedoch maßgeblich für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Siegen-Wittgenstein. Sowohl aus Arbeitgebersicht wie auch aus gesellschaftspolitischer Perspektive haben die Arbeitgeberverbände deshalb ein großes Interesse daran, die naturwissenschaftliche Früherziehung gezielt in ihrer Verbandsregion zu unterstützen.

Diese Vortragsveranstaltung ergänzt die inzwischen vielfältigen MINT-Aktivitäten der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgen­stein. Dazu gehören beispielsweise auch der Einsatz der Miniphänomenta in Grundschulen oder das Projekt MINToringSi, die Begleitung von Abiturienten auf ihrem Weg in ein Studium.

Schreibe einen Kommentar