Wassertropfen vor die Linse geholt

Dr.-Ing. Carl Hagemeyer (links), Dr. Axel Müller (2.v.links), und IHK-Präsident Felix G. Hensel (rechts) freuten sich mit den Preisträgern des VDI-IHK-Oberstufenpreises.

Dr.-Ing. Carl Hagemeyer (links), Dr. Axel Müller (2.v.links), und IHK-Präsident Felix G. Hensel (rechts) freuten sich mit den Preisträgern des VDI-IHK-Oberstufenpreises.

Niklas Schmidtke (Städtisches Gymnasium Kreuztal), Leon Faßbinder (Städtisches Gymnasium Olpe) und Alena Senger (Gymnasium Wilnsdorf) heißen die Gewinner des VDI-IHK-Oberstufenpreises 2015. Der Preis ist mit 9000 Euro dotiert. Das Preisgeld stellten in diesem Jahr der Preisstifter Klemm Bohrtechnik GmbH, der VDI Siegener Bezirksverein sowie die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) zu je einem Drittel zur Verfügung. Seit 2009 zeichnet der Preis die Schüler aller Gymnasien und Gesamtschulen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe aus, die hervorragende Facharbeiten in den Fächern Biologie, Physik, Chemie, Informatik oder Mathematik erstellt haben. Die Arbeiten müssen dabei mit mindestens 13 Punkten bewertet sein.

IHK-Präsident Felix G. Hensel, Dr. Axel Müller, Vorsitzender des Siegener Bezirksvereins des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), und Dr.-Ing. Carl Hagemeyer, Geschäftsführer der Klemm Bohrtechnik GmbH überreichten den Preis in einem Festakt. Mitgestaltet wurde der Abend vom Tanztheater Kreuztal unter der Leitung von Britta Papp. Neben den drei Erstplatzierten wurden auch der Viertplatzierte Jan Faßbender (Gymnasium Wilnsdorf) und der Fünftplatzierte Alexander Köster (Gymnasium Am Löhrtor) geehrt. Zudem erhielten alle Bewerber eine Urkunde und ein Präsent für ihre Teilnahme. Insgesamt hatten 21 Schülerinnen und Schüler aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe ihre Bewerbung bei der siebten Ausgabe des Oberstufenpreises eingereicht. Eine fachkundige Jury wählte anschließend drei Arbeiten und Gewinner aus, die ihre Werke im Bernhard-Weiss-Saal vorstellten und ihre Ehrungen entgegennahmen. Der erste Preis ist dabei mit 3000 Euro dotiert, der Zweiplatzierte erhält 2400 Euro, der Dritte 1500 Euro, der Viertplatzierte 1200 Euro und der Fünfte immerhin noch 900 Euro.

Niklas Schmidtke erhält den 1. Preis für seine Facharbeit mit dem Thema „Highspeed-Fotografie am Beispiel der Tröpfchenmaschine“, für die er im Fach Physik 14 Punkte bekommen hatte. Der 17-Jährige Schüler vom Städtischen Gymnasium in Kreuztal fotografierte für seine Arbeit Wassertropfen, die auf eine Oberfläche treffen. Er arbeitete dabei mit der Methode der Highspeed-Fotografie, da die Wassertropfen generell zu schnell für das menschliche Auge sind und nur so sichtbar gemacht werden können. „Auf die Idee zu kommen, Tropfen beim Aufprall auf die Oberfläche einer Flüssigkeit zu fotografieren, dazu bedarf es schon einer gewissen künstlerischen Kreativität. Dies zu verbinden mit Informatik- und physikalischen Erkenntnissen über Programmierung und Fallgeschwindigkeit, das zeugt von echtem Forscherwillen. Gepaart mit der Umsetzung handwerklicher Tätigkeiten – perfekte Voraussetzungen einer gelungenen Arbeit“, lobte Dr.-Ing. Carl Hagemeyer, Geschäftsführer der Klemm Bohrtechnik GmbH, die Gewinnerarbeit.

Auch Leon Faßbinder (Städtisches Gymnasium Olpe) erhielt für seine Facharbeit mit dem Titel „Darstellung der Funktionsweise eines Synthesizers am Eigenbau“ im Fach Physik (15 Punkte) viel Lob und bekam von Dr. Axel Müller vom VDI den zweiten Preis überreicht. Der Wendener baute für seine Arbeit einen Synthesizer (ein elektronisches Musikinstrument) aus Mikrocontrollern selbst, den man mit Getränkedosen bedient. Den dritten Platz wies die Jury Alena Senger zu. Die Schülerin vom Gymnasium in Wilnsdorf schrieb im Fach Biologie die Arbeit „Untersuchungen zur Konditionierung von Farbmäusen“ und bekam dafür 14 Punkte. Für ihre Facharbeit ersetzte sie den Reiz, der eine Futterreaktion bei den Mäusen hervorruft, mit dem neutralen Reiz eines Klickers. Herbert Hoß, Schulleiter des Städtischen Gymnasiums in Kreuztal überreichte ihr den Preis für Platz 3. Der vierte Preis ging ebenfalls an das Gymnasium Wilnsdorf: Die Jury wählte Jan Faßbender mit seiner Arbeit „Die Wirkung verschiedener abiotischer Faktoren auf die Biomasseproduktion von Weizen“ aus dem Biologie-Leistungskurs. Platz fünf belegte Alexander Köster vom Siegener Gymnasium am Löhrtor. Er hatte sich mit seiner Facharbeit aus dem Mathematik-Leistungskurs mit dem Titel „Eine Smartphone-App zum Anzeigen von aktuellen Vertretungsplänen einer Schule“ beworben.

Dr.-Ing. Carl Hagemeyer war von den eingereichten Arbeiten mehr als angetan. Sie dokumentierten welches Potential, welche Leistungsstärke und welcher Wissensdrang in den Jugendlichen stecke. „Kreativ, originell, pragmatisch, akribisch und wissenschaftlich haben sie gezeigt, dass sie ein Thema durchdringen können. Das sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zukunft – sowohl für die Schüler als auch für uns Unternehmer, deren Erfolg wesentlich davon abhängt, dass unsere Mitarbeiter genau diese Eigenschaften mit- und einbringen.“ Auch IHK-Präsident Felix G. Hensel lobte die Werke und gab den Oberstufenschülern noch etwas mit auf den Weg: „In der Berufswelt ist technisches und naturwissenschaftliches Wissen wichtig. Gerade in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe, wo das produzierende Gewerbe etwa die Hälfte der Wirtschaftsleistung bestimmt, benötigen wir technisch versiertes und interessiertes Personal wie Techniker und Ingenieure mehr als alles andere. Deshalb liegt es in unserem Interesse, möglichst früh viele junge Menschen für die ,Faszination Technik’ zu begeistern. Diese Jugendlichen zeigen, wie spannend naturwissenschaftlich-technische Themen sein können.“

VDI-IHK-Oberstufenpreis 1. Platz

Niklas Schmidtke

Inspiriert durch das Buch „Highspeedfotografie“ von Daniel Nimmervoll, entstand bei Niklas Schmidtke die Idee, einen Wassertropfen genau in dem Moment zu fotografieren, wenn er auf eine Wasseroberfläche trifft. Eine Bewegung, die für das menschliche Auge zu schnell ist und nur mit Hilfe von Highspeed-Fotografie sichtbar gemacht werden kann. Für die Facharbeit „Highspeedfotografie am Beispiel der Tröpfchenmaschine“ erhielt er im Leistungskurs Physik 14 Punkte und gewann nun den mit 3000 Euro dotierten ersten Platz beim Oberstufenpreis. Eigens für seine Arbeit baute der 17-jährige Schüler vom Städtischen Gymnasium in Kreuztal eine sogenannte Tropfenmaschine. Sie übernahm bei seinen Versuchen das Erzeugen der Tropfen, das Auslösen der Kamera und die Synchronisation der Blitze, da der Mensch auch für diese Vorgänge zu langsam ist. Außerdem gewährleistete die Tropfenmaschine die Wiederholungsgenauigkeit der Fotos. Die Jury lobte bei Schmidtkes Arbeit unter anderem die „Originalität der Fragestellung“.

 

VDI-IHK-Oberstufenpreis 2. Platz

Leon Faßbinder

Leon Faßbinder interessiert sich für Physik, Musik sowie für Informatik und Software-Entwicklung – mit seiner Facharbeit „Darstellung der Funktionsweise eines Synthesizers am Eigenbau“ verband er nun seine drei Leidenschaften. Für die Arbeit in seinem Leistungskurs Physik bekam er mit 15 Zählern die volle Punktzahl und landete beim Oberstufenpreis zudem auf dem mit 2400 Euro dotierten zweiten Platz. Der 17-jährige Schüler vom Städtischen Gymnasium Olpe baute für die Arbeit einen Synthesizer aus Musikcontrollern, den man mit Cola- und Prosecco-Dosen bedient. Ein Synthesizer ist ein Musikinstrument, das auf elektronischem Weg per Klangsynthese Töne erzeugt. Faßbinders Ziel war es, dass auch Laien das Prinzip verstehen und mit seiner Anleitung auch ohne Vorkenntnisse der Elektrizitätslehre und Erfahrung in der Programmierung einen Synthesizer nachbauen können.

 

VDI-IHK-Oberstufenpreis 3. Platz

Alena Senger

Das Verhalten eines Organismus werde nur von äußeren Einflüssen beeinflusst und gesteuert und auch ein komplexes Verhalten sei nur eine Kette von Reizen und Reaktionen in Form von Reflexen – mit diesen Aussagen der Forschungsrichtung des Behaviorismus beschäftigte sich Alena Senger vom Gymnasium in Wilnsdorf. In ihrer Facharbeit „Untersuchungen zur Konditionierung von Farbmäusen“, für die sie 14 Punkte im Leistungskurs Biologie erhielt und nun mit dem auf 1500 Euro dotierten dritten Platz beim Oberstufenpreis ausgezeichnet wurde, konditionierte sie vier Farbmäuse per klassischer und operanter Konditionierung. Sie ersetzte den Reiz, der eine Futterreaktion bei den Mäusen hervorruft, mit dem neutralen Reiz eines Klickers und brachte ihre Ergebnisse anschließend mit den bekannten Lerntheorien in Verbindung.

 

VDI-IHK-Oberstufenpreis 4. Platz

Jan Faßbender

Den vierten Preis und somit auch eine Prämie von 1200 Euro sicherte sich Jan Faßbender vom Gymnasium in Wilnsdorf mit seiner Facharbeit „Die Wirkung verschiedener abiotischer Faktoren auf die Biomasseproduktion von Weizen“ (13 Punkte im Leistungskurs Biologie). Der 17-jährige Netphener ermittelte in seiner Arbeit die optimalen Keim- und Wachstumsbedingungen für Weizenkeimlinge. Dazu untersuchte er die Wirkung verschiedener abiotischer Faktoren (Temperatur, Licht, Nährstoffgehalt und Feuchtigkeit) auf die Biomasseproduktion des Organismus. Jan Faßbender fand letztlich heraus, dass die optimalen Wachstumsbedingungen bei einer täglichen Wassergabe von 5 Millilitern, einer Temperatur zwischen 25 und 40 °C sowie einer Beleuchtungsintensität von 250 Lux liegen. Die Lichtfarbe und eine Erhöhung von Nährstoffkonzentration hätten hingegen keinen Einfluss auf den Zuwachs an Biomasse, so Faßbender.

 

VDI-IHK-Oberstufenpreis 5. Platz

Alexander Köster

Stunden- und Vertretungspläne online abrufbar machen und sich nicht mehr mit anderen Schülern vor dem Aushang am Schwarzen Brett quetschen – diesem Projekt widmete sich Alexander Köster vom Gymnasium am Löhrtor in Siegen. In seiner Facharbeit „Eine Smartphone-App zum Anzeigen von aktuellen Vertretungsplänen einer Schule“ für den Leistungskurs Mathematik (15 Punkte) erklärt er, was für eine Vertretungsplan-App beachtet werden müsste und wie eine solche App umgesetzt werden könnte. Dazu programmierte er einen App-Dummy, der in Zukunft leicht um die nötigen Funktionen für eine „echte“ App erweitert werden könnte. Der 18-Jährige Köster veranschaulichte zudem, wie ein solches System sicher gemacht werden könnte, ohne die Privatsphäre der Lehrer zu verletzen.

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