MINT-Projekt des Bildungszentrums Wittgenstein

Die besondere Fokussierung auf den naturwissenschaftlich-technischen Bereich ist eines der zentralen Themen im Bildungssystem. Das Ziel der sogenannten MINT-Förderung besteht gerade vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der von Metallindustrie und von Betrieben des verarbeitenden Gewerbes geprägten Region darin, schon frühzeitig Interesse für die betreffenden Fächer zu wecken.

In diesem Kontext ist auch das „Drehscheibenuhr“-Projekt beim Bildungszentrum Wittgenstein in Bad Berleburg entstanden. Hier können Kinder mal gehörig „am Rad drehen“ und selbst eine Uhr konstruieren. Gleichzeitig werden die verschiedenen Metallberufe und deren Anforderungen vorgestellt.

Der letzte Kurs in Bad Berleburg fand im Juli statt – mit großem Erfolg. Die Resonanz war mehr als positiv und alle Kinder hatten große Freude daran, gemeinsam zu tüfteln und am Ende die Ergebnisse mit nach Hause zu nehmen. Die nächste Auflage steht vom 10. bis 14. Oktober auf dem Programm.

Folgende Berufsbilder werden in dem Kurs behandelt: Anlagenmechaniker, Produktdesigner, Industriemechaniker, Konstruktionsmechaniker und Werkzeugmechaniker. Die Kinder lernen in dem Kurs anhand einer eigenständigen Aufgabe die Metallberufe kennen und können so einen kurzen Einblick ins Berufsleben bekommen. Sie werden mit verschiedenen Aufgaben konfrontiert und müssen diese bearbeiten. So sehen die Mädchen und Jungen gleich mehrere Berufe, unter denen sich möglicherweise der künftige Traumjob verbirgt.

Die gefertigte Uhr kann für den täglichen Gebrauch genutzt werden. Beim Zusammenbauen der Drehscheibenuhr lernen die Teilnehmer die einzelnen Arbeitsschritte kennen – von der Planung bis hin zur Fertigstellung.

An dem 35-stündigen Kurs können Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse teilnehmen. Pro Kurs können bis zu zwölf Teilnehmer dabei sein.

Für den „Drehscheibenuhr“-Kurs im Oktober sind noch Plätze frei. Eltern, die ihr Kind anmelden möchten, können sich an Gisela Tölle vom Bildungszentrum Wittgenstein, Tel.: 02751 44523-14 und E-Mail: g.toelle@bz-wittgenstein.de, wenden. Lehrer, die Interesse daran haben, mit ihrer Schulklasse an einem solchen Kurs teilzunehmen, können das Angebot in Form einer Projektwoche buchen.

Im Überblick:

  • Durchführungsort:
    BZW Bildungszentrum Wittgenstein GmbH
    Limburgstraße 74
    57319 Bad Berleburg
  • Dauer: 35 Stunden
  • Teilnehmerzahl: Zwölf
  • Jahrgangsstufe: ab Klasse 8

Galilei-Fernrohr Marke „Eigenbau“ im Schülerlabor der Uni Siegen

physiklabor_thumb1Man nehme ein Papprohr, eine Batterie, einen Magnet, Kupferdraht und Schnellverbinder. Aus diesen Materialien lässt sich innerhalb kurzer Zeit ein funktionierender Elektromotor bauen, der zum Beispiel einen kleinen Ventilator antreiben kann. Wie das geht, lernen Schüler*innen im physikdidaktischen Schülerlabor der Universität Siegen. Lehramtsstudierende bereiten die Bausätze vor und stehen den Mädchen und Jungen mit Rat und Tat zur Seite. „Die Funktionsweise eines Elektromotors ist nicht ganz einfach zu erklären, selbst viele Erwachsene können das nicht“, sagt Dr. Ina Militschenko, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe Physikdidaktik. „Wenn die Schülerinnen und Schüler aber einmal selbst so einen Motor gebaut haben, können sie seine Funktionsweise viel besser nachvollziehen.“

„Handlungsorientiertes Lernen“ nennt sich dieser Ansatz. Im Schülerlabor können Kinder und Jugendliche neben Elektromotoren auch Galilei-Fernrohre selber bauen. „Das schaffen sogar schon Erstklässler*innen“, sagt Ina Militschenko. „Nach dem eigentlichen Bau berechnen sie, wie stark das Fernrohr vergrößert.“ Wenn das Fernrohr schließlich fertig ist, würden viele Kinder stolz ihren Namen darauf schreiben. Und das Gerät natürlich auch selbst ausprobieren: „Einfache, erste Beobachtungen am Nachthimmel sind damit gut möglich. Zum Beispiel lassen sich auf der Oberfläche des Mondes gut Krater erkennen.“

Seit dem Sommersemester 2009 bietet das physikdidaktische Schülerlabor für Schulklassen wöchentlich Veranstaltungen zu physikalischen und astronomischen Themen an. Dazu gehören neben dem Bau von technischen Geräten auch Führungen durch die Universitätssternwarte und Experimente. Bei den Schüler*innen soll so das naturwissenschaftliche Interesse gefördert werden. Gleichzeitig ermöglicht das Konzept angehenden Physiklehrer*innen erste Erfahrungen in der Arbeit mit Schulklassen. Es ist daher fester Bestandteil der Physik-Lehrerausbildung an der Universität Siegen.

Bei den Schulen in der Region erfreut sich das Angebot immer größerer Beliebtheit, berichtet Ina Militschenko: „Inzwischen haben wir sogar eine Warteliste, so groß ist die Nachfrage nach den Terminen.“ Während Führungen und Experimente für die Schulen kostenfrei sind, fallen für das Angebot zum Bau technischer Geräte Materialkosten an: Sie liegen pro Schüler*in bei fünf Euro. Die Kosten werden von den Schulen selbst getragen, manchmal aber auch von lokalen Vereinen oder Unternehmen übernommen.

In diesem Semester hat der Lions Club Kreuztal zum Beispiel zwei Labor-Besuche für die Kreuztaler Clara-Schumann Gesamtschule gesponsert: Zwei MINT-Klassen der Schule konnten so kostenfrei im Labor bauen und werkeln. Die Unterstützung der regionalen MINT-Förderung habe eine hohe Priorität, heißt es vom Lions-Club. Projekte wie die im physikdidaktischen Schülerlabor seien unentbehrlich, um den Nachwuchs im MINT-Bereich zu sichern. Neben den Schüler*innen bedanken sich auch die Mitarbeiter*innen des Schülerlabors für das Engagement: „Es wäre schön, wenn noch mehr Vereine oder Unternehmen auf die Möglichkeit des Sponsorings aufmerksam würden“, hofft Ina Militschenko.

Informationen zu den Angeboten des physikdidaktischen Schülerlabors und das Anmeldeformular finden Interessierte unter http://www.physik.uni-siegen.de/didaktik/zdi/