Seit Februar 263 Flüchtlings- bzw. Zuwanderkinder in heimischen Schulen aufgenommen

Nach Informationen des Schulamtes des Kreises Siegen-Wittgenstein haben die Schulen in Siegen-Wittgenstein innerhalb eines halben Jahres 263 Flüchtlings- bzw. Zuwandererkinder aus EU-Staaten aufgenommen. Insgesamt besuchten Anfang August dieses Jahres 682 Kindern mit Migrationsgeschichte die heimischen Schulen, im Februar waren es 419. Diese Zahlen hat das Schulamt des Kreises am Abend im Schulausschuss vorgestellt.

Besonders gefordert sind die Grund- und Hauptschulen, mittelfristig auch die Berufskollegs des Kreises, so Schulrat Peter Sziburies bei der Vorstellung der Zahlen. Alleine 260 dieser so genannten „Seiteneinsteiger“-Kinder besuchen aktuell Grundschulen, im Februar waren es 155. Vergleichsweise wenige Kinder mit Deutsch als Zweit- bzw. Fremdsprache besuchen die Gymnasien, Gesamtschulen, Gemeinschaftsschulen und Förderschulen. Die meisten Seiteneinsteiger gab es in Siegen und Kreuztal, die wenigsten in Bad Laasphe, Burbach und Erndtebrück – was sich u.a. durch die Größe der Kommunen und die Zahl der Flüchtlinge, die ihnen zugewiesen werden, erklärt.

Das Schulamt hat in Zusammenarbeit mit dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises eine Datenbank zur Entwicklung dieser Schülerzahlen ohne bzw. mit geringen Deutschkenntnissen angelegt. Diese wird künftig regelmäßig fortgeschrieben werden.

Grundsätzlich werden die Flüchtlings- und Zuwandererkinder in Regelklassen unterrichtet und nehmen am kompletten Unterricht teil. Dabei bieten die Naturwissenschaften aber auch Fächer wie Sport, Musik oder Kunst die größten Chancen zur Integration, weil hier die deutsche Sprache weniger wichtig ist.

Daneben werden Kinder mit Deutsch als Zweitsprache auch zusätzlich zum Regelunterricht gefördert. So gibt es z.B. eine Willkommensklasse in der Hauptschule Eichen. Hier haben die Schüler eine erste Begegnung mit der deutschen Sprache. Ihre Potenziale werden analysiert, und sie werden entsprechend ihrer Begabungen in den Regelunterricht der Hauptschule oder bei entsprechendem Potenzial in eine andere Regelschule der Stadt Kreuztal vermittelt. Darüber hinaus gibt es im Schulzentrum Kreuztal ein Sprachförderzentrum, das Schüler aus allen weiterführenden Schulen im Stadtgebiet besuchen können, mit der Zielsetzung sie möglichst schnell ins Regelschulsystem zu integrieren – was auch bereits gelungen ist.

„Die Schulen zeigen ein enormes Engagement bei der Integration von Schülern mit Deutsch als Zweit- bzw. Fremdsprache“, stellte Peter Sziburies fest. Schulen und das Kommunale Integrationszentrum des Kreises arbeiten dabei Hand in Hand und bilden die Schnittstelle zu weiteren Partnern, wie z.B. dem jugendärztlichen Dienst, der Schulaufsicht und den Schulträgern.

Inzwischen haben sich zwei Netzwerke von Lehrern, die Deutsch als Zweitsprache unterrichten, gebildet. Diese bilden weitere Lehrkräfte fort. Daneben haben sich auch zahlreiche ehrenamtliche Initiativen entwickelt, wie z.B. Lernpaten, Sprachlotsen oder Integrationshelfer. Auch deren Engagement sei sehr hoch, freut sich Sziburies.

Handlungsbedarf sieht der Schulrat vor allem bei der räumlichen und personellen Ausstattung der Schulen. Diese müssen den Entwicklungen angepasst werden, stellt er fest.

Die jetzt vorliegenden Zahlen sind auch Grundlage für die Bezirksregierung für die Zuweisung von sogenannten Integrationsstellen im Zusammenhang mit den Fächern „Deutsch als Zweitsprache“ bzw. „Deutsch als Fremdsprache“. Das Land wird noch in diesem Kalenderjahr ein entsprechendes Stellenbesetzungsverfahren abschließen.

Berufswahl-SIEGEL startet in eine neue Runde

 

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Im Rahmen des bundesweiten Netzwerkes „Berufswahl-SIEGEL“ unter Regie der Bundesarbeitsgemeinschaft SCHULEWIRTSCHAFT verleiht eine fachkundige Jury seit 2012 dieses Gütesiegel an Schulen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe.

Die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen haben die Verantwortung und zentrale Koordination für dieses zukunftsweisende Projekt übernommen. Gemeinsam mit geschulten Vertretern unterschiedlicher Unternehmen und Verbände, die über Erfahrungen im Bereich der Berufswahlorientierung und Berufsbildung verfügen, möchten sie den Schulen einen möglichen Einstieg in die Qualitätsentwicklung aufzeigen.

Wir laden Sie herzlich ein, sich um die Verleihung des Berufswahl-SIEGELS zu bewerben.

Um Sie ausführlicher über das Berufswahl-SIEGEL und die praktischen Abläufe in unserer Region in Kenntnis zu setzen und Ihre Fragen zu klären, bieten wir Ihnen an, an einer unserer Informationsveranstaltungen teilzunehmen:

Donnerstag, 19. November 2015, 14.30 Uhr,
in der Realschule Kreuztal,
Hessengarten 13,
57223 Kreuztal.

Damit wir besser planen können, bitten wir Sie, sich über unsere zentrale E-Mail-Adresse info@berufswahlsiegel.org anzumelden. Bitte geben Sie auch an, mit wie viel Personen Sie teilnehmen werden.

Zeitgleich mit der ersten Informationsveranstaltung werden wir die Bewerbungsunterlagen auf unserer Homepage www.berufswahlsiegel.org zum Download veröffentlichen. Dort finden Sie weitere Informationen rund um das Berufswahl-SIEGEL, u. a. Termine und technische Hinweise.

Weitere Informationen zum Berufswahl-SIEGEL finden Sie daneben auch auf der Homepage des bundesweiten Netzwerkes www.netzwerk-berufswahl-siegel.de.

Für Fragen im Vorfeld der Informationsveranstaltung nehmen Sie bitte ebenfalls über die oben genannte E-Mail-Adresse Kontakt zu uns auf.

Wir freuen uns, wenn dieses Angebot auf Ihr Interesse stößt und Sie unserer Einladung nachkommen.

Für Ihre schulischen Aktivitäten wünschen wir Ihnen viel Erfolg!

Gesine Westhäuser

Berufsfelderkundungstage ein voller Erfolg

Lucas Bambach "schnupperte" bei WaldrichSiegen Werkzeugmaschinen GmbH, einem Weltmarktführer für Großwerkzeugmaschinen in den Bereichen Schleifen, Texturieren, Drehen und Fräsen. Während des Berufsfelderkundungstages im vergangenen Jahr wurde der Schüler der Hauptschule Burbach von Markus Seelbach, dem Ausbilder für Mechatronik und Elektronik, bei spannenden Aufgaben unterstützt.

Lucas Bambach „schnupperte“ bei WaldrichSiegen Werkzeugmaschinen GmbH, einem Weltmarktführer für Großwerkzeugmaschinen in den Bereichen Schleifen, Texturieren, Drehen und Fräsen. Während des Berufsfelderkundungstages im vergangenen Jahr wurde der Schüler der Hauptschule Burbach von Markus Seelbach, dem Ausbilder für Mechatronik und Elektronik, bei spannenden Aufgaben unterstützt.

Die Berufsfelderkundungstage in Siegen-Wittgenstein sind ein voller Erfolg! Praktisch alle Schüler der 8. Klassen haben im letzten Schuljahr an bis zu drei Tagen in unterschiedliche Unternehmen hinein geschnuppert – und 98 Prozent der Schüler waren mit diesen Berufsfelderkundungstagen „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“.

Diese außerordentlich positive Bilanz zogen jetzt das Schulamt und die Kommunale Koordinierung des Kreises Siegen-Wittgenstein. Die „Schnuppertage“ sind Teil des Landesprogrammes „Kein Abschluss ohne Anschluss“. Ziel ist es, jungen Menschen bereits in der Klasse 8 einen ersten Einblick ins Berufsleben zu ermöglichen.

Als Modellkommune des Landes hatte der Kreis Siegen-Wittgenstein 2012 mit dem Programm begonnen – zunächst mit vier Pilotschulen. Nur zwei Schuljahre später, 2014/2015, waren mit 42 Förder-, Haupt-, Real-, Gesamtschulen und Gymnasien alle staatlichen Schulen im Kreisgebiet, in denen es 8. Klassen gibt, dabei.

Hobbyschrauber Nikita Achenbach "schnuppert" 2014 bei der SMS Siemag AG, dem größten Arbeitgeber für Hütten- und Walzwerkstechnik in der Region. Der Schüler der Realschule Erndtebrück fühlte sich in der Lehrwerkstatt zwischen Feilen, Messschiebern und Bohrmaschinen sichtlich wohl.

Hobbyschrauber Nikita Achenbach „schnuppert“ 2014 bei der SMS Siemag AG, dem größten Arbeitgeber für Hütten- und Walzwerkstechnik in der Region. Der Schüler der Realschule Erndtebrück fühlte sich in der Lehrwerkstatt zwischen Feilen, Messschiebern und Bohrmaschinen sichtlich wohl.

Zum Landesprogramm „Kein Abschluss ohne Anschluss“ gehört zunächst eine Potenzialanalyse für alle Schüler. Darauf aufbauend werden den Jugendlichen drei Berufsfelder empfohlen, in die sie jeweils einen Tag hinein schnuppern sollten. Die dafür benötigten 7.000 oder mehr Berufsfelderkundungsplätze einzuwerben, schien am Anfang die größte Hürde, erinnert sich Matthias Hein, Regionalkoordinator der Studien- und Berufswahlkoordinatoren der Schulen. Deshalb wären die Organisatoren am Anfang auch schon zufrieden gewesen, wenn alle Schüler zumindest einen „Schnuppertag“ hätten absolvieren können. In der Praxis konnten in diesem Jahr aber bereits in 35 der 42 beteiligten Schulen drei Tage pro Schüler angeboten werden – insgesamt 7.050 Berufsfelderkundungsplätze!

„Im Vergleich zu den übrigen Kommunen im gesamten Regierungsbezirk stellen die hohe Zahl an Berufsfelderkundungsplätzen und die flächendeckende Teilnahme der Schulen ein hervorragendes Ergebnis dar. Das beweist, dass sich unsere Anstrengungen, als Referenzkommune ganz früh loszulegen, wirklich gelohnt haben“, unterstreicht Arne Fries, Fachserviceleiter Schule beim Kreis Siegen-Wittgenstein.

Was für die Organisatoren aber mindestens genauso wichtig ist: „Die Schüler und die beteiligten Schulen sind auch inhaltlich äußerst zufrieden mit den Berufsfelderkundungstagen!“, berichtet Schulamtsdirektor Walter Sidenstein: 78 Prozent aller Schüler waren im letzten Jahr „zufrieden“ mit den Schnuppertagen, 20 Prozent sogar „sehr zufrieden“. Nur 2 Prozent waren „eher unzufrieden“. Der Anteil der Schulen, die „zufrieden“ oder „sehr zufrieden“ waren, liegt bei 96 Prozent.

Alina Weyand "schnuppert" im vergangenen Jahr bei der HELIOS Klinik in Bad Berleburg, um sich über das Berufsfeld Naturwissenschaften und Labor zu informieren. Die Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin Meike Meister-Althaus beantwortete der Schülerin der Realschule Erndtebrück alle Fragen zur Tätigkeit in einem medizinischen Labor.

Alina Weyand „schnuppert“ im vergangenen Jahr bei der HELIOS Klinik in Bad Berleburg, um sich über das Berufsfeld Naturwissenschaften und Labor zu informieren. Die Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin Meike Meister-Althaus beantwortete der Schülerin der Realschule Erndtebrück alle Fragen zur Tätigkeit in einem medizinischen Labor.

Alle Zahlen basieren auf Angaben, die die Schüler nach den Berufsfelderkundungstagen gemacht haben bzw. auf Rückmeldungen der zuständigen Lehrer und Schulleiter. Dabei wurde auch erfragt, wie die Schüler an ihre „Schnuppertagsplätze“ herangekommen sind. Das Ergebnis: Ein gutes Drittel der Schüler ist selbst aktiv geworden. In 23 Prozent der Fälle konnten die Eltern über ihre Kontakte Berufsfelderkundungsplätze vermitteln, 13 Prozent der Schüler griffen auf Schuldatenbanken zurück und weitere 13 Prozent gingen auf Kooperationsbetriebe der Schulen zu.

Dass „Kein Abschluss ohne Anschluss“ in Siegen-Wittgenstein solch ein Erfolg ist, kommt nicht von ungefähr – alle Beteiligten haben viel Arbeit in das Projekt hineingesteckt: „Die Unternehmen bei der Betreuung der Schüler, Kammern und IHK bei der Ansprache der Unternehmen, Schulen und Lehrer bei der Durchführung und Bildungsbüro, Schulamt und Kommunale Koordinierung des Kreises bei der Organisation“, unterstreicht Landrat Andreas Müller. Er dankt allen für die tolle Gemeinschaftsleistung und verbindet damit die Hoffnung, dass alle am Ball bleiben und auch im laufenden Schuljahr wieder ausreichend Berufsfelderkundungsplätze für alle Schüler angeboten werden können.

Dem schließen sich auch Schulamtsdirektor Walter Sidenstein und Schul-Regionalkoordinator Matthias Hein an. Insbesondere weil auch die Betriebe selbst enorm von den Berufsfelderkundungstagen profitieren. In Zeiten zurückgehender Schülerzahlen können Unternehmen sich an den Berufsfelderkundungstagen als interessante Ausbildungsbetriebe und Arbeitgeber präsentieren und so etwas für die Nachwuchskräftegewinnung tun. Und wenn Sidenstein und Hein darüber hinaus noch einen Wunsch frei hätten, dann wären das mehr Berufsfelderkundungsplätze in den sozialen Berufen und in kleineren Handwerksbetrieben. „Hier ist die Nachfrage deutlich größer als das Angebot. Und deshalb wäre es toll, wenn Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen oder auch Kitas noch weitere Plätze zur Berufsfelderkundung anbieten könnten, genauso wie Maler, Frisöre oder Installateurbetriebe.“

Alle Informationen zu den Berufsfelderkundungstagen gibt es im Internet auf: https://berufsfelderkundung-siwi.ontavio.de. Dort können Unternehmen völlig unkompliziert „Schnuppertagsangebote“ einstellen und Lehrer und Schüler nach diesen suchen.