Drei Schulen in Siegen-Wittgenstein mit dem Berufswahl-SIEGEL 2015 ausgezeichnet

Die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen e.V. haben 2015 drei Schulen aus dem Kreis Siegen-Wittgenstein mit dem Berufswahl-SIEGEL ausgezeichnet. Damit steigt die Zahl der SIEGEL-Schulen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe auf nunmehr 18. In diesem Jahr geht das SIEGEL, das drei Jahre Gültigkeit hat, an die Freie christliche Schule Siegen, die Clara-Schumann-Gesamtschule in Kreuztal und an die neue Gemeinschaftsschule Burbach für die Jahrgänge 5 bis 8.

Clara Schumann Gesamtschule in Kreuztal

Clara Schumann Gesamtschule in Kreuztal

„Mit dem Berufswahl-SIEGEL haben wir auch diesmal wieder Schulen ausgezeichnet, die sich in besonderer Weise um Ideen und Qualität rund um die Berufsorientierung bemühen. Davon profitieren nicht nur die jeweiligen Schülerinnen und Schüler, sondern auch die Qualitätsentwicklung an den Schulen in Sachen Berufswahlvorbereitung im Allgemeinen“, betonte Timm Bendinger, Vorsitzender der Wirtschaftsjunioren Südwestfalen, bei der Übergabe des SIEGEL-Zertifikates.

Freie Christliche Schule in Siegen

Freie Christliche Schule in Siegen

„In den weiterführenden Schulen in unserer Region sind viele gute Ansätze in Sachen Berufswahlorientierung vorhanden. Das haben die aktuellen Bewerbungen wieder einmal deutlich gezeigt. Diese Ansätze gilt es, in Zukunft strukturiert auszubauen und nachhaltig weiterzuentwickeln. Das ist im Kern auch das eigentliche Ziel des Berufswahl-SIEGELs. Das SIEGEL soll deshalb für die Schulen auch eine Motivation sein, sich weiterhin auf diesem wichtigen Feld zu betätigen und mit den Erkenntnissen des jetzt abgeschlossenen Verfahrens das bereits Vorhandene zu verbessern und den erfolgreichen Weg engagiert weiterzugehen. Die Wirtschaftsjunioren Südwestfalen als Träger des Berufswahl-SIEGELs in unserer Region, aber auch als Organisation junger Unternehmer/innen und Führungskräfte, werden sie dabei auch in Zukunft gerne unterstützen“, ergänzte Projektleiterin Gesine Westhäuser.

Gemeinschaftsschule Burbach

Gemeinschaftsschule Burbach

Insgesamt bewarben sich in der vierten SIEGEL-Runde vier weiterführende Schulen um die Auszeichnung. Nach der Auswertung der eingereichten schriftlichen Unterlagen durch eine neutrale Jury, in der u. a. erfahrene Pädagogen, Vertreter der Kreishandwerkerschaft, der Agentur für Arbeit und des DGB sowie aus Unternehmen und Arbeitgeberverbänden mitwirkten, und einem anschließenden Audit vor Ort erhielten die drei genannten Schulen das Berufswahl-SIEGEL.

Allen SIEGEL-Schulen gemeinsam ist ein vielseitiges, ideenreiches Angebot an berufsorientierenden Projekten und Veranstaltungen, die in der Summe ein durchgehendes, schlüssiges Konzept ab Klasse 5 darstellen. Ebenso ist eine bunte Mischung von Partnerunternehmen im Rahmen von Kursen und Projekten präsent und macht Berufe erfahrbar. Ein paar Schlaglichter auf das, was die Jury an den jetzt ausgezeichneten Schulen an herausgehobenem Engagement wahrgenommen hat: Bei der Gemeinschaftsschule Burbach absolviert z.B. jeder Schüler bereits ab Klasse 5 ein Praktikum. Auf dem jährlich stattfindenden „Markt der Möglichkeiten“ lassen die Kinder und Jugendlichen ihre Mitschüler an den Erfahrungen teilhaben. Die Clara-Schumann-Gesamtschule Kreuztal bietet ihren Schülern u.a. ein breites Angebot an berufsorientierenden Maßnahmen rund um naturwissenschaftliche Fächer – angefangen bei der MINT-Profilklasse 5 bis hin zum Förderinstrument MINToring für Oberstufenschüler. Jährlich findet zudem eine eigene Berufs- und Studienbörse statt. Die Freie christliche Schule Siegen baut wiederum durch zahlreiche verhaltensbezogene Trainingsfelder, z.B. Lernstudios und Kompetenzkurse gezielt die Stärken der Schüler aus, die bereits ab Klasse 6 in einem sog. „Gut-Buch“ Nachweise über positive Fähigkeiten und Verhalten führen.

Im Herbst 2015 beginnt eine neue Bewerbungsrunde für das Berufswahl-SIEGEL, an der alle weiterführenden Schulen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe teilnehmen können. Außerdem beginnt nach den Sommerferien die Bewerbungsphase für das Rezertifizierungsverfahren nach drei Jahren.

Fünf Projektarbeiten im Team erstellt

Unser Bild entstand bei der Präsentation des Projekts „Der programmierbare Tablettendosierer“. Reinhold Klüter (ganz rechts) von der Bezirksregierung Arnsberg nahm den Prototypen genau in Augenschein, links neben ihm Maria Azim, die als MINTorin und Mitarbeiterin aus der Arbeitsgruppe von Prof. Hans-Jürgen Christ die Siegergruppe „PeltoringSi“ betreute.

Unser Bild entstand bei der Präsentation des Projekts „Der programmierbare Tablettendosierer“. Reinhold Klüter (ganz rechts) von der Bezirksregierung Arnsberg nahm den Prototypen genau in Augenschein, links neben ihm Maria Azim, die als MINTorin und Mitarbeiterin aus der Arbeitsgruppe von Prof. Hans-Jürgen Christ die Siegergruppe „PeltoringSi“ betreute.

Bei manchen der jungen Akteure war die Anspannung zu spüren, als es kürzlich darum ging, vor einem größeren Publikum aus Schülern, Eltern, Lehrern, Wirtschaftsvertretern und Professoren ihre Arbeiten zu präsentieren. Im Haus der Siegerländer Wirtschaft wurden die diesjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des Projektes MINToringSi vorgestellt. In Teamarbeit hatten sich fünf Gruppen von Abiturienten heimischer Schulen über mehrere Monate hinweg mit der Ausarbeitung eines MINT-Themas befasst. „Sie haben sich mit Fragestellungen beschäftigt, die man in der Schule nicht unbedingt lernt. Dabei haben sie Aufgaben übernommen, die später einmal im Studium und Beruf auf Sie zukommen“, fasste es Reinold Klüter von der Bezirksregierung Arnsberg als beteiligter Projektpartner in seinem Grußwort zusammen.

Vorgestellt wurden insgesamt fünf Arbeiten aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, wofür auch das Kürzel MINT steht. Themenfindung, Themenbearbeitung und Organisation in der Gruppe standen dabei auf der mehrmonatigen Agenda, die sich parallel zu den Abiturvorbereitungen vollzog. „Der programmierbare Tablettendosierer“ lautete dabei ein Thema. Ziel war es, sich mit der Entwicklung eines automatischen Tablettenspenders zu befassen, um älteren Menschen ihre täglichen Tabletteneinnahmen zu erleichtern. Eine weitere Gruppe untersuchte „Superabsorber im Einsatz“ und ging der Frage nach, wie man effektiv Feuchtigkeit und Schweißgeruch in Turnschuhen bekämpfen kann. In einem anderen Team wurden Konstruktion und Bau einer Schuhputzmaschine nach dem Prinzip einer Autowaschanlage in Angriff genommen.

„Funktionsweise, Realisierung und Anwendungsmöglichkeiten eines Sound Transducers“, lautete der etwas sperrige Titel einer weiteren Projektarbeit. Im Gegensatz zu einem Tauchspulen-Lautsprecher besitzt ein Sound Transducer keine eigene Membran, die direkt elektrische Impulse in Schwingungen der Luft umwandelt, sondern versetzt ein beliebiges Objekt in Schwingungen. Die MINToringSi-Gruppe baute dabei in aufwändiger Arbeit einen herkömmlichen Lautsprecher in einen Sound Transducer um, wofür sie am Ende der Präsentation mit dem zweiten Platz ausgezeichnet wurde.

So sehen Sieger aus: Mit ihrer Projektarbeit zum Thema „PeltoringSi“ belegte dieses MINToringSi-Team  den ersten Platz. Von links Felix Weber, Veronika Blecker, Helene Weinberg, Jona Bensberg, Simon Schönherr, Alexander Mende und Roxane Baumgarten.

So sehen Sieger aus: Mit ihrer Projektarbeit zum Thema „PeltoringSi“ belegte dieses MINToringSi-Team den ersten Platz. Von links Felix Weber, Veronika Blecker, Helene Weinberg, Jona Bensberg, Simon Schönherr, Alexander Mende und Roxane Baumgarten.

Mit dem ersten Platz wurde schließlich die Gruppe mit dem Thema „PeltoringSi“ ausgezeichnet. Unter Betreuung von Maria Azim hatten Roxane Baumgarten, Jona Bensberg, Veronika Blecker, Alexander Mende, Simon Schönherr, Felix Weber, Helene Weinberg und Carolin Hadem es sich zum Ziel gesetzt, ungenutzte Wärmeenergie in Haushalten, etwa die Abwärme einer heißen Herdplatte, wieder einzufangen und als elektrische Energie in einem Akku zu speichern. Die Nutzung dieser sogenannten Temperaturgradienten erfolgt über ein sog. Peltierelement. „Gelobt wurde von der Jury nicht nur die Idee, sondern auch die Dokumentation und Präsentation der Arbeit. „Für die Realisierung der Prototypenreihe kam ein hohes Maß an technischem Know-how und technischem Equipment zum Einsatz“, würdigte die Jury diese Arbeit

Prof. Ullrich Pietsch, Dekan der Naturwissenschaftlich-Technischen Fakultät der Universität Siegen, und Jörg Dienenthal, Vorsitzender des Verbandes der Siegerländer Metallindustriellen e.V. als Vertreter der beiden anderen Projektträger, hatten aber bereits vorher in ihren Grußworten klar gemacht, dass letztlich alle MINTees, die sich an diesen Projekten beteiligt hatten, gewonnen haben. „MINToringSi soll die Teilnehmer vornehmlich zu einem MINT-Studium hinführen und ihnen einen Wissensvorsprung bei der Organisation des eigenen Studiums verschaffen. Das setzt voraus, dass die MINTees sich aktiv einbringen und Kenntnisse aneignen“, so Jörg Dienenthal. Prof. Pietsch ermunterte die Projekt-Teilnehmer sich nach dem jetzt erlangten Abitur an der Siegener Universität einzuschreiben. Für sie würde dann die MINToringSi-Betreuung in den ersten beiden Studien-Semestern weitergehen.

Mehr Informationen: www.mintoringsi.de