Pädagogen lernten modernes Bäckerhandwerk kennen

Bei ihrem Besuch in der Bäckerei Schneider in Netphen-Dreis Tiefenbach konnten die Lehrerinnen und Lehrern selber einmal ein Siegerländer Schwarzbrot backen.

Bei ihrem Besuch in der Bäckerei Schneider in Netphen-Dreis Tiefenbach konnten die Lehrerinnen und Lehrern selber einmal ein Siegerländer Schwarzbrot backen.

Handwerk hat ja bekanntlich „goldenen Boden“. Bei der Bäckerei Schneider in Netphen-Dreis-Tiefenbach sind es eher die „goldenen Hän­de“, die den wirtschaftlichen Erfolg bringen. Auch wenn das mittelständische Familienunternehmen seine „Backstube“ inzwischen mit modernster Technik ausgestattet hat, so bleibt doch nach wie vor das „Hand“-Werk entscheidend für die Qualität der produzierten Backwaren. Davon konnte sich kürzlich auch eine Besuchergruppe des Arbeitskreises Schu­le/Wirtschaft Siegen-Witt­­genstein überzeugen. Die Lehrerinnen und Lehrer von verschiedenen weiterführender Schulen wurden für einen Nachmittag selbst zu Bäckern und bekamen so einen Einblick in ein traditionsreiches und gleichzeitig auch sehr modernes Handwerk.

Mit rund 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Produktion und Auslieferung sowie etwa 400 im Verkauf in den derzeit 32 Filialen gehört die Bäckerei Schneider zu den 250 größten Bäckereibetrieben in Deutschland. „Und die werden 2025 rund 80 Prozent des ge­samten Marktumsatzes er­wirtschaften“, so die Prognose von Juniorchef Philipp Schnei­der. Gemeinsam mit sei­nem Vater Reinhard Schneider und seiner Schwester Cornelia Schneider leitet er das Unternehmen. „1990 gab es noch rund 55.000 Bäckereien in Deutschland. 2010 waren es noch 14.000 und 2025 werden es nur noch 5.000 sein. Diese Marktentwicklung stellt uns vor erhebliche Herausforderungen“, so Philipp Schneider weiter. Die Antwort darauf lautet: investieren und expandieren und gleichzeitig die Qualität der Produkte sichern.

Investiert hat das 1957 von Herbert Schneider in Siegen-Weidenau gegründete Unternehmen in eine moderne Backstube, wenn man denn die heutige Produktionshalle noch als solche bezeichnen kann. Hier werden täglich tausende von Broten und Brötchen hergestellt und ab fünf Uhr morgens mit den firmeneigenen Lkw’s an die Filialen ausgeliefert.

Bereits in den 60er Jahren gab es die erste Bäckereitheke in einem Siegener Supermarkt. Zudem belieferte Schneider den Lebensmitteleinzelhandel. In der 80er Jahren übernahm Reinhard Schnei­der, der heutiger Se­nior-Chef, die Bäckerei und mit ihm entstand der neu ge­baute Firmensitz in Dreis-Tiefenbach. In dieser Zeit wurde das Unternehmen auch in eine Produktions- und eine Verkaufs­firma aufgeteilt. Die 90er Jahre brachten dann viele weitere Standorte, allesamt zentral beliefert aus der Backstube in Dreis-Tiefenbach.

Auch wenn der Technisierungsgrad heute ziemlich hoch ist, werden die Backwaren nach wie vor in der bewährten Bäckereitradtition hergestellt. „Fertige Backmischungen wer­­den sie bei uns nicht finden“, erläuterte Schichtleiter Matthias von Fugler den Lehrerinnen und Lehrern bei ihrer Betriebserkundung. Und die konnten dann auch gleich selber Hand anlegen und ihr eigenes Siegerländer Schwarzbrot kneten und backen.

Gebacken wird bei Schneider´s übrigens im Zwei-Schicht-Betrieb zu ähnlichen Arbeitszeiten, wie in der Industrie. „Wir haben eine Nachtschicht ab 22 Uhr und eine Frühschicht ab fünf Uhr“, so Matthias von Fugler. „Deshalb fällt es uns bislang auch nicht schwer, qualifizierte Mitarbeiter für die Backstube zu gewinnen.“ Hinzu kommt, dass die Bäckerei Schneider auch als Ausbildungsbetrieb einen guten Ruf genießt. „Wir haben pro Jahr etwa drei Auszubildende für den Bäckerberuf und bis zu zehn Auszubildende als Bäckereifachverkäuferin“, erläuterte Matthias von Fugler abschließend.