Berufsorientierung als Querschnittsaufgabe

„Berufsorientierung sollte an einer Schule nicht von einer einzigen Person verantwortet, sondern vielmehr als Querschnittsaufgabe verstanden werden, die das gesamte Kollegium angeht. Auch die Schulen befinden sich in einem harten Wettbewerb. Über ein systematisches Übergangsmanagement sind sie in der Lage, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln und zu sichern.“ Dies betonte Rektor Bernd Weiskirch von der Realschule Erndtebrück kürzlich bei einem Vortrag vor dem Berufsbildungsausschuss der Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK), in dem er gemeinsam mit seinen Kolleginnen Nicole Birkelbach und Christa Möller-Stroda die Berufsorientierungsstrategie seiner Schule vorstellte. Die Berufsorientierung ziehe sich in Erndtebrück gewissermaßen durch alle Fächer. Die Schule bemühe sich seit Jahren immer wieder mit Erfolg, umfangreiche Betriebsbesichtigungen mit unterschiedlichen Berufsfeldern zu organisieren und suche aktiv den Kontakt zu großen Ausbildungsunternehmen. Seit Jahren bestehe eine enge Kooperation der Schule mit der SMS Siemag AG in Hilchenbach. Immer wieder würde über die Nutzung modernster Informations- und Kommunikationstechniken das dortige Ausbildungsgeschehen unmittelbar über das Instrument „Berufe live im Klassenzimmer“ an die Schülerinnen und Schüler vermittelt.

Christa Müller-Stroda und Nicole Birkelbach verdeutlichten zudem, wie breit gefächert der mittlerweile von der Realschule Erndtebrück eingesetzte „Instrumentenkasten“ sei. Man nutze Potentialanalysen und Berufsorientierungscamps, setze Berufswahlpässe ein, biete Angebote zum girl’s day und zum boy’s day, praktiziere eine intensive Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit, nehme die IHK-Informationsveranstaltungen in Anspruch und führe regelmäßig auch mit der Sparkasse Wittgenstein Bewerbungstrainings durch. Auch mit den Erndtebrücker Eisenwerken unterhalte man zahlreiche Projektkooperationen.

Die Ausführungen der beiden Fachlehrerinnen stießen im Berufsbildungsausschuss auf ein breites Echo. Dr. Günter Kneppe (SMS Siemag AG) bestätigte, dass sein Unternehmen ausgesprochen gern mit der Realschule Erndtebrück zusammenarbeite. Ein engmaschiges Netz unterschiedlichster Projekte sei im Laufe der letzten Jahre entstanden. Dr. Kneppe: „Wenn man merkt, dass etwas zurückkommt, gibt man als Unternehmen sehr gerne. Wir haben diese Schule stets als im wohlverstandenen Sinne ,neugierig’ erlebt. Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Viele Schüler haben aufgrund dieser engen Zusammenarbeit den direkten Weg in die betriebliche Erstausbildung gefunden.“ Auch IHK-Vizepräsident Christian F. Kocherscheidt und der DGB-Kreisvorsitzende Werner Leis betonten übereinstimmend, wie transparent, durchdacht und ausgeklügelt das von der Realschule Erndtebrück eingesetzte System der Berufsorientierung ausgestaltet sei. Die Leistung des Kollegiums verdiene Respekt. Irritierend sei allenfalls, dass die Schule beim regionalen Wettbewerb um das diesjährige „Berufswahl-Siegel“ nicht zu den Preisträgern gehört habe. Dies sei angesichts des Engagements und der Vielfalt der eingesetzten Maßnahmen nicht nachvollziehbar.

Grundschüler lernen Natur und Technik spielerisch kennen

In der Grundschule Ziegeleifeld in Kreuztal sah es kürzlich etwas anders aus, als sonst: bunte Gegenstände, die zum Ansehen, Anfassen und Ausprobieren einladen, lagen auf Tischen bereit. Schulleiter Peter Sziburies hatte nämlich zu einem besonderen Ereignis eingeladen: die Schule bekam eine KisTe, die Kinder neugierig und schlau machen soll! Er bedankte sich, auch im Namen des Kollegiums, bei der Heinrich Georg GmbH Maschinenfabrik, die sich als Thomas Kleb und Franzisca Strunk (links hinten, Kreuztaler Maschinenfabrik Heinrich Georg) freuen sich über die Begeisterung der Mädchen der Klasse 3A an der Kreuztaler Grundschule. Rektor Peter Sziburies bedankt sich bei dem Sponsor.Unternehmenspate und Sponsor für die Kreuztaler Grundschule engagiert und damit die Anschaffung ermöglicht hat.

Neben den Lehrern waren auch einige Besucher in die Grundschule gekommen, die sich die KisTen einmal näher anschauen wollten: Verschiedene bunte Dinge wie Magnete, Waagen und eine große, hölzerne Rollbahn mit unterschiedliche Auflagen und ein paar Holzautos in verschiedener Größen luden dazu ein, sich ganz zwanglos zu bedienen und sie auf ihre Funktionen zu testen. Kleine wie große Menschen konnten hier beispielsweise ausprobieren, welche von den bereitliegenden Gegenständen magnetisch sind. Eine Station weiter an der Rollbahn konnten sie prüfen, welches der drei Autos das Schnellste ist und ob es eine Unterlage gibt, die sie noch schneller machen könnte.

Das Unternehmen GEORG ist bereits zum zweiten Mal Sponsor der KisTe. Mark Georg ist das Projekt „KisTe“ besonders wichtig, weil es ihm ein Anliegen ist, junge Menschen für Technik zu interessieren und zu begeistern: „Wir sehen hier eine gute Gelegenheit unser Prinzip Zukunft aktiv mitgestalten zu können. Schon beim ersten KisTe-Projekt war ich fasziniert davon, wie die Kinder zu kleinen Forschern und Entdeckern werden und dabei sehr viel Spaß haben. Und als heimischer Maschinenbauer wissen wir natürlich, wie wichtig gut ausgebildete, junge Facharbeiter und Ingenieure sind, um auch künftig unsere technisch anspruchsvollen Maschinen und Anlagen weiter entwickeln und weltweit liefern zu können.“ begründet Mark Georg sein erneutes unternehmerisches Engagement für eine weitere Schule.

DEin Experiment aus der KisTe: Magnetismus kann man nicht sehen...inge beobachten, Lösungen selbständig suchen und finden, ganz neue Fragen stellen und die eigene Umgebung aus einem neuem Blickwinkel wahrnehmen. Das sollen die Kinder mit dem Inhalt der KisTe ganz praktisch lernen, die demnächst an allen interessierten Grundschulen Siegen-Wittgensteins stehen könnte.   „KisTe“ steht für „Kinder interessieren sich für Technik“ und ist ein Projekt der KM:SI GmbH, Wirtschaftsförderung der Kompetenzregion Mittelstand Siegen-Wittgenstein. KisTe will junge Menschen im Grundschulalter für die Themen Technik und Naturwissenschaften begeistern. “Das Projekt KisTe ist ein Angebot zunächst an die Grundschulen in der Region, das in kindgerechter Art bereits junge Menschen für Naturwissenschaften interessieren und damit ein aufgeschlossenes Klima auch gegenüber technischen und naturwissenschaftlichen Ausbildungswegen und Berufen schaffen soll“, so Reinhard Kämpfer, Geschäftsführer der KM:SI GmbH. „Und dies wird natürlich langfristig auch unseren Unternehmen in Siegen-Wittgenstein zugutekommen, denn viele Berufe erfordern naturwissenschaftlich-technische Kompetenzen und die Firmen benötigen demzufolge auch viele Fachkräfte. Daher betrachten wir es als eine zentrale Aufgabe der KM:SI GmbH, junge Menschen möglichst früh in eine positive Verbindung mit den Naturwissenschaften zu bringen.“

Professor Oliver Schwarz, Fachbereich Physikdidaktik von der Universität Siegen und Kooperationspartner der KM:SI GmbH hat auch seine guten Gründe, warum er das Projekt KisTe unterstützt. Er bedauert, dass die praktischen Kindheitserfahrungen der Erwachsenen den Kindern von heute vorenthalten werden, da sich deren Lebensumfeld durch verändertes Freizeitverhalten und andere, neue Spielangebote komplett verändert hat. Er unterstützt das Projekt KisTe weil er hierin eine sehr gute Möglichkeit sieht, Erlebnis- und Anknüpfungspunkte an naturwissenschaftliche und technische Themen für junge Kinder zu schaffen. Daher bietet der Physikdidaktiker an der Universität Siegen ein spezielles, das Projekt weiterführendes Angebot: Schulen, die von der KM:SI mit der „Kiste“ ausgestattet werden, können sich in den „zdi-Schülerlaboren“ der Physikdidaktik an der Universität Siegen anmelden, um die Kiste dort zu erproben. Die Schulkinder werden auf diese Weise neugierig gemacht und sammeln erste Erfahrungen, die Lehrerinnen und Lehrer lernen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Experimente aus der KisTe kennen und können sie später in ihrem Unterricht einsetzen. Hier unterstützen die eigens für die KisTe entwickelten Versuchsanleitungen, die Kartei „Experimente aus der KisTe“, dieses Vorhaben in vorbildlicher Weise. Für diejenigen Lehrer, die noch mehr mit der „KisTe“ machen wollen, bietet Professor Schwarz derzeit eine Fortbildung für Pädagogen an.

An anderer Stelle trägt das Schulamt des Kreises zu dem Erfolg des Projektes KisTe ganz entscheidend mit bei: Ilona Spies, Pädagogin der Kreuztaler Grundschule, ist stundenweise abgestellt, um den Kollegien zu mehr Sicherheit im Umgang mit dem Inhalt der KisTe zu verhelfen. In Workshops werden hier beispielsweise verschiedene, pädagogisch aufbereitete Experimente durchgeführt, was erfahrungsgemäß bei den Lehrerkollegien zu großer Begeisterung geführt hat! „Diejenigen Pädagogen, die bereits an einem KisTen-Workshop teilgenommen haben, ließen sich von dem gut durchdachten Angebot der KisTe faszinieren,“ begeistert sich Ilona Spies, die das Projekt in den Kollegien in Form von Fortbildungen an Schulen engagiert begleitet, über die Anziehungskraft, die Naturwissenschaften offenbar nicht nur auf junge Menschen ausüben. Ein weiteres Plus der KisTe: „Die Themen lassen sich ganz einfach in den Unterricht der Grundschule integrieren und bedienen in erlebnisorientierter Weise die Vorgaben des Lehrplans, der seit 2008 gültig ist.“ führt die erfahrene Lehrerin weiter aus.

“Unser gesamtes Leben ist, oft unbemerkt, von Naturwissenschaften durchdrungen.“ führt Alexandra Schmitz, von der KM:SI GmbH die Zielsetzung des Projektes KisTe weiter aus. „Natürliche Phänomene wahrnehmen, sie sich selbst erschließen und erklären, das macht selbstbewusst, ist spannend und befriedigt die kindliche Neugier! Kinder saugen, das beobachten wir hier immer wieder,  das ihnen hier dargebotene Wissen wie ein Schwamm auf.“ Diese natürliche Neugier, das unbedingte Verstehenwollen von Natur und Technik macht sich das Projekt KisTe zunutze und zieht die jungen Menschen mit seinem erlebnisorientierten Ansatz sicher in seinen Bann. Diese Einsicht hat die Projektleiterin dazu veranlasst, der Kartei „Experimente aus der KisTe“ eine Weisheit von Konfuzius: „Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich.“ voranzustellen.

Neues Spiel zur Suchtprävention

Kann jetzt kostenlos bei der Fachstelle für Suchtprävention des Kreises Siegen-Wittgenstein ausgeliehen werden: das Spiel „Vol.% dabei“.

Kaufen kann man es nicht, verschenken auch nicht – aber kostenlos ausleihen kann man das neue Spiel der Fachstelle für Suchtprävention des Kreises Siegen-Wittgenstein „Vol.% dabei“! Das Spiel ist ein Angebot im Rahmen des kreisweiten Alkoholpräventionsprojektes „HaLT“.

„HaLT“ steht für die Reduzierung des schädlichen Alkoholkonsums bei Kindern und Jugendlichen. In diesem Rahmen haben in den letzten Jahren bereits verschiedene Aktionen stattgefunden. Jetzt ist ein Spiel für kleine und große Gruppen auf dem Markt. Es soll Kinder und Jugendliche ab 14 Jahren anregen, sich mit dem Thema Alkohol auseinanderzusetzen. Dass dies trotz der Ernsthaftigkeit des Themas auch lustig sein und Spaß machen kann, ist mit diesem Spiel keine Frage.

„Das Spielfeld zeigt ein Bild der Stadt Siegen am Abend und soll eine typische Ausgehsituation darstellen“, sagt Jennifer Schulze, die das Spiel im Rahmen ihres Jahrespraktikums bei der Fachstelle entwickelt hat. „Man startet von zuhause und soll auch wohlbehalten nach dem „Partyabend“ dort wieder ankommen.“ Auf dem Weg müssen Fragen beantwortet, Meinungen ausgetauscht, aber auch verschiedene Aktionen erledigt werden. Letztere lockern die Spielrunde auf. So ist z. B. der Begriff „eine Fahne haben“ pantomimisch darzustellen oder die Jugendlichen sollen die Frage beantworten, ob Mädchen schneller betrunken werden als Jungs.

„Wir haben ein Spiel entwickelt, dass von allen Jugendgruppenleiter problemlos eingesetzt werden kann“, meint Volker Schneider von der Fachstelle. „Hierfür bieten wir bei Abholung eine Einweisung in das Spiel an. Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit, wenn man in den Gruppenstunden nicht mehr so viel rausgeht, kann man das Spiel prima einsetzen.“ Alle Gruppen aus dem Kreisgebiet können sich das Spiel  – zwei Spielekoffer stehen zur Verfügung – kostenlos bei der Fachstelle für Suchtprävention ausleihen. Kontakt: Tel 0271 333-2716 oder -2717 oder per E-Mail unter suchtpraevention@siegen-wittgenstein.de.

IHK Siegen vergibt den Oberstufenpreis 2012

IHK-Präsident Klaus Th. Vetter (re.) mit Dipl. Ing. Rainer Dango und den ausgezeichneten Gymnasiasten Manuel Belke, Svenja Fiedler und Steffen Schneider (v.l.).

IHK-Präsident Klaus Th. Vetter (re.) mit Dipl. Ing. Rainer Dango und den ausgezeichneten Gymnasiasten Manuel Belke, Svenja Fiedler und Steffen Schneider (v.l.).

Die Industrie- und Handelskammer Siegen (IHK) hat den mit 6000 Euro dotierten Oberstufenpreis vergeben. IHK-Präsident und Jury-Vorsitzender Klaus Th. Vetter und Dipl. Ing. Rainer Dango, Firma Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH Siegen, die in diesem Jahr den Preis stiftete, ehrten die Gymnasiasten im Bernhard-Weiß-Saal. 29 Teilnehmer aus 16 Schulen in Siegen-Wittgenstein und Olpe hatten sich mit ihren Arbeiten beworben. Das ist ein neuer Teilnehmerrekord,  seit der Preis erstmals 2009 ausgeschrieben wurde.

„Wir müssen Interesse daran haben, möglichst früh möglichst viele junge Menschen für Naturwissenschaften und Technik zu begeistern“, hatte IHK-Präsident Klaus Th. Vetter zum Ziel des Oberstufenpreises betont. Hervorragende Arbeiten und fulminante Leistungen bescheinigte der für Aus- und Weiterbildung zuständige IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener den Schülern: „Sie haben alle Chancen der Welt!“ Der erste Preisträger erhält 3000 Euro, der Zweitplatzierte 2000 und der dritte Preisträger 1000 Euro. Der Preis richtet sich an die Schüler von Gymnasien und Gesamtschulen und würdigt hervorragende Facharbeiten mit Praxisbezug in den Fächern Biologie, Physik, Chemie, Informatik oder Mathematik.

Die Durchsicht der eingereichten Arbeiten habe ihm einmal mehr verdeutlicht, dass es in der Region bei Weitem nicht nur die „Null-Bock-Generation“ gebe, stellte IHK-Präsident Vetter in seiner Begrüßung der 130 Teilnehmer, Eltern und Lehrer so wie Gästen aus Wirtschaft und Politik fest. „Wir wenden uns mit diesem Preis an die wirklich Leistungsfähigen in den mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Wir wollen als Wirtschaft dadurch verdeutlichen, dass wir gerade auf diese Personengruppe setzen“, so Vetter.

Den ersten Preis sprachen die Juroren Steffen Schneider vom St.-Ursula-Gymnasium Attendorn zu, der seinem Computer beibrachte, auf Gesten und Handzeichen zu reagieren. In seiner Laudatio sagte Dipl.-Ing. Rainer Dango: „Es ist toll, wenn wir in unserer Region eine derartige Ideen- und Leistungsdichte für gute Ansätze von jungen Forschern auf dem naturwissenschaftlichen Sektor konstatieren können“. Der Geschäftsführer der Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH: „Die persönliche Präsentation seiner Arbeit hat uns ebenfalls überzeugt: Das war uns – der gesamten Jury – den 1. Preis im Oberstufenwettbewerb der IHK Siegen wert“.

Mit dem zweiten Preis zeichnete die Jury Manuel Belke vom Rivius-Gymnasium in Attendorn aus, der ein automatisches Einparken von PKW in Parklücken theoretisch analysierte, dann die Techniken der Abstandsmessungen und deren Daten bewertete und schließlich eigenständig ein Modellfahrzeug konstruierte, mit dem der Gymnasiast das Ergebnis seiner Arbeit in der Praxis vorstellte. Svenja Fiedler von der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule in Siegen erhielt den dritten Preis für ihre Untersuchung des Stahlbeizens unter dem Aspekt der verwendeten Chemikalien und deren Zusammensetzung. Was sie theoretisch vorbereitete, erforschte sie dann im Chemielabor an Stahlklötzen mit Salzsäure und Wasserstoffperoxid.

Den Festvortrag anlässlich der Preisverleihung hielt Prof. Dr. Michael Heister vom Bundesinstitut für Berufsbildung in Bonn. Er befasste sich mit dem Thema „Ist die Arbeitswelt in Zukunft rein akademisch?“ Heister verdeutlichte in seinem Vortrag, dass die Wirtschaft angesichts deutlich sinkender Schulabgänger vor einer zweifachen Herausforderung stehe. Einerseits müsse sie bestrebt sein, mehr Personen als bisher zu rekrutieren, die sich im so genannten „Übergangssystem“ befänden. Andererseits sei es unerlässlich, in noch stärkerem Ausmaß Abiturienten für eine betriebliche Erstausbildung zu begeistern. Notwendig seien daher eine ausgeprägtere Durchlässigkeit zwischen den einzelnen Säulen des Bildungssystems und auch die intensivere Inanspruchnahme dualer Studiengänge.

Schülerwettbewerb „Ich hab´s geschafft“

Das Netzwerk SCHULEWIRTSCHAFT und die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung haben einen neuen bundesweiten Schülerwettbewerb „Ich hab´s geschafft“ ins Leben gerufen. Bewerben können sich Schüler der Klassen 8 bis 10. Sie sollen in ihrer Region erfolgreiche und integrierte Menschen mit Migrationshintergrund, die es beruflich „geschafft“ haben, finden und diese porträtieren. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem beigefügten Informationsblatt.

Interessierte Schüler können sich ab sofort über die Homepage www.schulewirtschaft.de/ichhabsgeschafft zum Wettbewerb anmelden. Einsendeschluss der Wettbewerbsbeiträge ist der 15. März 2013. Die Preisverleihung durch die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, Frau Prof. Böhmer, findet am 5. Juni 2013 statt.

Lehrerbetriebspraktikum geht an den Start

Gemeinsam mit dem Schulamt des Kreises Siegen-Wittgenstein und dem Arbeitskreis Schule/Wirtschaft Siegen-Wittgenstein wollen die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein Lehrerinnen und Lehrern der weiterführenden Schulen praxisnahe Einblicke in die Wirtschaft ermöglichen. Dazu wurde ein gemeinsames Konzept für Lehrerbetriebspraktika erarbeitet und interessierten Pädagogen vorgestellt.

Sinn und Zweck dieses  Projektes ist es, die Berufswahlorientierung an den weiterführenden Schulen in der Region zu unterstützen und noch realitätsnaher zu gestalten. In den letzten Jahren kommt der schulischen Berufswahlorientierung eine immer größere Bedeutung zu. Schulen müssen aktuelle Entwicklungen in der Wirtschaft aufgreifen und ihre Schüler/-innen angemessen auf Wege und Möglichkeiten wie auch auf veränderte Qualifikationsanforderungen in der Arbeitswelt vorbereiten. Im Rahmen einer zielgerichteten Berufswahlvorbereitung von Schülerinnen und Schülern leisten Lehrerbetriebspraktika einen wichtigen Beitrag. Ein Runderlass des Ministeriums für Schule und Weiterbildung NRW empfiehlt daher eine Qualifizierung der Lehrkräfte durch Lehrerbetriebspraktika.

Davon profitieren auch die Unternehmen in unserer Region, die auf ausbildungsfähigen und ausbildungswilligen Nachwuchs angewiesen sind. Über ein Betriebspraktikum haben Lehrkräfte einen direkten Zugang zu den aktuellen Entwicklungen in den Betrieben und den sich daraus ergebenden Erwartungen an zukünftige Bewerber/-innen. Außerdem bieten sich gute Möglichkeiten, Arbeitsprozesse und -strukturen deutlich zu machen, über neue Ausbildungsberufe und -inhalte zu informieren sowie Erfahrungen durch Beobachten und praktische Mitarbeit zu vermitteln. Ein Lehrerbetriebspraktikum fördert zudem den Dialog zwischen Wirtschaft und Schule; dauerhafte Kontakte und tragfähige Kooperationen können daraus entstehen.

Der Nutzen für alle Beteiligten ist also deutlich erkennbar: Lehrerinnen und Lehrer stärken ihre Beratungskompetenzen zur Berufswahlvorbereitung ihrer Schüler/innen und erweitern ihr Know-how bei wirtschaftlichen Fragestellungen im Fachunterricht. Unternehmen erfahren mehr über den heutigen Schulalltag, gestalten schulische Berufswahlorientierung praktisch mit und profitieren von einem besser vorbereiteten Ausbildungsnachwuchs. Schülerinnen und Schüler erhalten gezielte Unterstützung bei ihrer Berufswahl, der Vorbereitung auf die Arbeitswelt und den Einstieg in Ausbildung.

Das vom Schulamt, dem Arbeitskreis Schule-Wirtschaft und den Arbeitgeberverbänden erarbeitet Konzept sieht einen Praktikumszeitraum von drei bis fünf Tagen vor. Die Lehrerinnen und Lehrer sollen sich dabei ihren Praktikumsplatz eigenständig suchen. Die Arbeitgeberverbände unterstützen bei Bedarf. Gleichzeitig richten sie eine Koordinierungsstelle ein, die auch die Evaluation der Praktika durchführt.

StuBos zu Besuch bei SMS

Auf Einladung des Arbeitskreises Schule/Wirtschaft und der Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein besuchte kürzlich eine Gruppe von Studien- und Berufswahlkoordinatoren (StuBos) weiterführender Schulen die SMS Siemag AG in Hilchenbach-Dahlbruch. Die SMS Siemag AG gehört zum Verbund der SMS Holding GmbH, einer Gruppe von international tätigen Unternehmen des Anlagen- und Maschinenbaus für die Verarbeitung von Stahl und NE-Metallen. Weltweit erwirtschafteten rund 11.000 Mitarbeiter einen Umsatz über 3 Mrd. Euro. In Hilchenbach-Dahlbruch hat die SMS eine der modernsten Schwermaschinenbau-Werkstatt weltweit errichtet. Dort werden Walzwerke und Stranggießanlagen gebaut. Bei einem rund zweistündigen Betriebsrundgang hatten  die Lehrerinnen und Lehrer die Gelegenheit, die Werkstatt zu besichtigen.

Von besonderem Interesse war auch das neue „LernWERK“, die Ausbildungswerkstatt der SMS Siemag. Dort wird der hochqualifizierte Fachkräftenachwuchs in den gewerblich-technischen Berufen ausgebildet. Gegenwärtig bietet SMS Siemag in zehn gewerblichen, technischen und kaufmännischen Berufen Ausbildungsplätze an. Zum 1. September 2012 starteten 89 Berufsanfänger mit ihrer Ausbildung. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 300 Auszubildende, davon etwa 240 im Betrieb Hilchenbach und rund 60 in Düsseldorf.

Vor zwei Jahren wurde die neue Lehrwerkstatt für rund vier Millionen Euro errichtet. Sie ermöglicht eine betriebsnahe Ausbildung auf höchstem Niveau. „Das Wissen unserer Mitarbeiter und unser konsequentes Engagement bei der Ausbildung junger Nachwuchskräfte sind Erfolgsfaktoren, die unsere führende Marktposition absichern“ unterstrich Dr. Heinrich Weiss, der Vorsitzende der SMS group, auf der damaligen Eröffnungsfeier.